Was ist Hyaluronsäure?

Hyaluronsäure, auch Hyaluron genannt, ist eine körpereigene Substanz, die im ganzen Körper Verwendung findet.
So werden etwa 98 % der Flüssigkeit des Glaskörpers des Auges durch Hyaluron gebunden. Hyaluronsäure ist im Körper hauptsächlich in Haut, Sehnen und Bändern, Bandscheiben, Gelenkknorpel und Gelenkflüssigkeit zu finden.
Die herausragende Eigenschaft der Hyaluronsäure ist, dass sie das bis zu 6.000 fache ihres Gewichtes an Flüssigkeit binden kann. Das bedeutet, ein Gramm Hyaluronsäure kann bis zu sechs Liter Wasser binden.

Da Wasser nicht komprimierbar ist, eignet es sich hervorragend als Stoßdämpfer in den Gelenken. Es wird durch Hyaluron gebunden und erreicht so durch ihren langkettigen hochmolekularen Aufbau eine hohe Viskosität (Zähflüssigkeit).
In den über 230 Gelenken im Körper wird so eine „Gelenkschmiere“, Synovialflüssigkeit genannt, erzeugt. Durch die Zähflüssigkeit kann die Synovia nicht aus dem Gelenkspalt heraustreten und kann so seine stoßdämpfende Wirkung optimal entfalten. Vergleichbar wie beim Motoröl, kann die Hyaluronsäure ihre Fließeigenschaft ändern und passt sich dadurch der Beanspruchung des Gelenkes an, ob bei intensiv betriebenem Sport und auch bei ruhigen Tätigkeiten.

Körpereigene Produktion lässt nach

Hyaluronsäure wird in jungen Jahren ausreichend vom Körper selbst produziert. Ab dem Erwachsenenalter, meist schon mit Mitte 20, verringert sich allerdings die Produktion. Im Alter von etwa 60 Jahren hat der Körper die ursprüngliche Produktion auf nur noch 10 % reduziert. Dieses hat gravierende Folgen.
In den Gelenken wird der Schmierfilm (Synovia) immer dünner und die dämpfende Funktion schwindet. Wenn keine Synovialflüssigkeit mehr vorhanden ist, treffen beide Gelenkköpfe aufeinander und der oberflächliche Knorpel wird abgenutzt. Es entstehen so erhebliche Gelenkbeschwerden, wie Arthrose oder Arthritis.

Leider ist es nicht möglich, den Körper dazu anzuregen, ausreichend Hyaluronsäure wieder selbst zu produzieren.

Es gibt verschiedene Anwendungsgebiete und Methoden der Gabe von Hyaluron:

Es wird eine Creme aufgetragen.
Vorteil dieser Möglichkeit ist, dass die Anwendung sehr einfach ist. In der Kosmetik wird diese Methode gerne verwendet um die Hautoberfläche straffer aussehen zu lassen. Leider kann die Hyaluronsäure aufgrund ihrer molekularen Struktur nur in die obersten Hautschichten eindringen und erreicht nicht das tieferliegende Bindegewebe. Daher ist ein vermeintlicher Effekt nur von kurzer Dauer.
Eine Anwendung bei Gelenken durch äußerlichen Auftrag von Cremes oder Gelen zeigt erfahrungsgemäß keine Wirkung, da auch hier die Hyaluronsäure nicht bis zum Gelenkspalt gelangen kann. Aus diesem Grund wird die Hyaluronsäure hauptsächlich in Cremes zur kosmetischen Behandlung eingesetzt.

Es wird die Hyaluronsäure direkt in ein zumeist arthrotisches Gelenk gespritzt.
Vorteilhaft an der Injektion ist, dass die Hyaluronsäure genau dort hingelangt, wo sie benötigt wird. Als nachteilig erweisen sich aber das Infektionsrisiko, die schmerzhafte Behandlung und auch die sehr hohen Kosten, fünf Injektionen kosten bis zu 300,- EUR, die auch von privaten Krankenkassen im Regelfall nicht übernommen werden. Ferner wird nur zum Beispiel ein betroffenes Gelenk behandelt und nicht die körperweite Unterversorgung an Hyaluronsäure. Die körperlichen Beschwerden insbesondere an den Gelenken treten erfahrungsgemäß zunächst an den Großgelenken wie Knie und Hüfte auf. Durch Injektionen kann der Arzt nun dieses betroffene Gelenk behandeln. Dabei wird allerdings außer Acht gelassen, dass zum Beispiel die Schultergelenke oder Handgelenke bereits auch schon unterversorgt sind und somit zukünftig weiter Beschwerden zu erwarten sind.

In der Schönheitschirugie hat sich die Behandlung mit Hyaluronsäure bereits etabliert. Es werden dort Falten unterspritzt oder Lippen neu modelliert. Der gewünschte Effekt hält allerdings meistens nur bis zu 12 Monaten, dann muss die Unterspritzung wiederholt werden.

Auch in Augentropfen wird Hyaluron verabreicht. Hier soll es der Behandlung eines trockenen Auges dienen und für einen stabilen Tränenfilm sorgen, ohne dabei die Sehfähigkeit zu schmälern. In Reinigungsflüssigkeit für Kontaktlinsen wird teilweise Hyaluronsäure eingesetzt, um die Linsen vor Austrocknung zu schützen.

Ebenso wird Hyaluron in der Wundbehandlung eingesetzt, um Wunden vor Austrocknung zu schützen.

Eine weitere Möglichkeit ist die orale Gabe. Studien zeigen eine orale Verfügbarkeit.

Die Hyaluronsäure wird heute auf zwei Arten hergestellt:

Zum einen ist sie tierischen Ursprungs, das heißt, sie wird aus Kuhaugen oder Hahnenkämmen gewonnen. Da die tierischen Eiweiße nur sehr aufwendig herauszufiltern sind, ist eine solche tierisch gewonnene Hyaluronsäure nicht selten mit Krankheitserregern verunreinigt. Von solchen Produkten ist in jedem Fall abzuraten, da sie im schlimmsten Fall einen allergischen (anaphylaktischen) Schock hervorrufen können.
Zum anderen kann Hyaluron durch biotechnologische Herstellung in Form bakterieller Fermentation, also durch Gärung, hergestellt werden. Durch mehrere Filtrationsstufen ist die so gewonnene Hyaluronsäure hochgradig rein. Diese Hyaluronsäure ist frei von tierischen Keimen.